Um klar zu sehen, reicht oft ein Wechsel der Blickrichtung.

Antoine de Saint-Exupéry

 

 

Verlieb dich mal wieder ...

... oder: Sex ist auch eine Lösung!

 

Auch als eBook erhältlich!

 

Klappentext:

Für alle Traumfrauen dieser Welt und die, die vergessen haben, dass sie Traumfrauen sind!          

               
Marit, Anfang vierzig und festgefahren in ihrem Leben, fühlt sich machtlos ihrer Situation ausgeliefert. Das ständige Gerangel um einen Platz in der Gesellschaft, den permanenten Perfektionismus, um den Ansprüchen der anderen gerecht zu werden, die Wohlstandswettrennen mit anderen Müttern und nicht zuletzt noch die dauernden Drohungen ihres Mannes Tom, dass er sowieso bald ausziehen will. Um ihre Ehe zu retten, schließt sie mit Tom einen Deal: »Verlieb dich mal wieder!«. Sie hat die Hoffnung, dass sich die Schmetterlinge des Frischverliebtseins in ihre Beziehung tragen lassen. Nicht mehr und nicht weniger.Tom nimmt das sofort wörtlich und Marit zerbricht fast daran. Sie zieht kurzerhand die Reißleine und landet zufällig in einem Hotel im Schwarzwald. Sie hat das Gefühl sich selbst verloren zu haben. Wo war sie im Leben falsch abgebogen? Soll das nun ewig so weitergehen? Die Bekanntschaft zu dem Gestütsbesitzer Henning, aus der schnell mehr wird, und das kurze Intermezzo mit dem Schweden Viktor helfen ihr dabei, sich wieder zu  finden. Und dann erscheint Tom während des Frühstücks im Hotel  

Verwirrende Gefühle, prickelnde Situationen und die Gewissheit, dass es anderen genau so geht, wie einem selbst. Die Frage ist jedoch: Ist Sex wirklich eine Lösung? 
               

 

Leseprobe:

... Marit seufzte tief. So ein Leben hatte sie sich nicht vorgestellt. Jeder forderte nur und keiner tat etwas freiwillig. In dem Moment sehnte sie sich in ihre kleine Wohnung von damals zurück. Niemandem verpflichtet, frei wie ein Vogel. Frei wie ein Vogel! Was wäre eigentlich, wenn sie jetzt einfach ihr Köfferchen packen und zu einem ‘Außentermin‘ verschwinden würde? Gut, einem etwas länger andauernden ‘Außentermin‘. Ihre Finger trommelten nervös auf die Tischplatte. Plötzlich stand sie wie von Geisterhand geführt auf. Sie ging zum Schlafzimmer, nahm ihren kleinen Koffer aus dem Schrank und warf einige Kleidungsstücke hinein. Sie schnappte ihr Beauty-Case, räumte im Badezimmer hastig ihre Kosmetikartikel hinein und rief: »Bin einkaufen«, um direkt aus dem Haus zu verschwinden. Als sie im Auto saß, klopfte ihr das Herz bis zum Hals. Sie startete den Motor und fuhr los. Wohin wollte sie eigentlich? Sie hatte keinen Plan und fuhr einfach drauflos. Als sie sich nach einiger Zeit auf dem Supermarktparkplatz wiederfand, schnappte sie ihren Korb und kaufte ein. Ferngesteuert. Routiniert.

Ein kurzer Gedanke an Lukas und Emely veranlasste sie schließlich dazu, wieder nach Hause zu fahren und die Frikadellen für die Hamburger zuzubereiten. Die Kinder konnten nichts dafür und würden es nicht verstehen können, wenn sie so einfach verschwand. Ich bin ein totales Weichei. Noch nicht mal ein paar Tage abhauen traue ich mir zu. Ich wüsste überhaupt nicht, wohin ich sollte. Ich bin eine bekloppte, durchgeknallte alte Schachtel, für die sich kein Mensch mehr interessiert – noch nicht einmal ich selbst. Wütend knetete sie das Hackfleisch und versank in Selbstvorwürfen. Sie fühlte sich innerlich total zerrissen und wusste nicht, wie sie der Situation entkommen konnte.

»Du warst aber lange einkaufen.« Tom kam in die Küche. »Wie lange dauert das Essenmachen noch? Ich hab heute noch ein Meeting – kam kurzfristig rein.«

»Wir essen in einer halben Stunde«, erwiderte Marit und dachte, dass der gestrige ‘Außentermin‘ heute anscheinend als ‘Meeting‘ deklariert wurde. Julia hatte recht gehabt. Sie war bescheuert. Wie hatte sie nur auf so einen wahnsinnigen Einfall kommen können, sich mal wieder zu verlieben?

»Das wird mir zu knapp, dann esse ich unterwegs eine Kleinigkeit«, bemerkte Tom und verschwand im Badezimmer. Die Aktentasche stand immer noch auf der Treppe.

»Grrr«, fauchte Marit, aber sie wusste, dass jetzt jeder Satz nach hinten losgehen konnte und verkniff sich ihren Kommentar.

Sie verbrachte den Abend wieder alleine und Tom kam erst zu sehr vorgerückter Stunde nach Hause.

Am nächsten Morgen hatte sie den Kindern die Pausenbrote geschmiert und das Frühstück zubereitet. Als die beiden endlich aus dem Haus waren, goss sie sich noch eine Tasse Kaffee ein und setzte sich an den unaufgeräumten Frühstückstisch. Tom schlief noch. Er hatte ihr einen Zettel auf die Treppe gelegt, dass es gestern sehr spät geworden war und er am Vormittag keine Termine habe. Er würde ausnahmsweise etwas länger schlafen wollen. Die Kinder sollten doch bitte nicht so einen Lärm machen und ausnahmsweise einmal Rücksicht nehmen. Marit schaute sich um. Auf dem Boden lagen Krümel, Emelys Schlafanzug hing über dem Stuhl und Lukas hatte seine Wasserflasche vergessen.

Anstatt ihre alltägliche Chaosbeseitigungsaktion zu beginnen, stand sie auf und ging ins Bad. Die Zahnpasta- und Seifenflecken auf dem Spiegel ignorierend, begann sie sich fertig zu machen. Der Koffer lag noch im Kofferraum. Sie hatte sich nicht getraut, ihn wieder herauszunehmen, weil sie Angst gehabt hatte, unbequeme Fragen gestellt zu bekommen. Heute war der letzte Schultag vor den Osterferien. Als sie im Badezimmer fertig war, nahm sie ihre Handtasche und die Jacke von Haken. Die Haustür fiel hinter ihr ins Schloss. Gestern hatte keiner bemerkt, dass sie länger weggewesen war als gewohnt. Heute würden sie es bemerken, dafür würde sie sorgen.

Wieder setzte sie sich in ihr Auto, startete den Motor und fuhr los. An der Autobahnauffahrt überließ sie dem Vordermann die Richtung und fuhr ihm einfach hinterher.

Es ging nach Süden. Nach einer Weile suchte sie einen Musiksender im Radio, drehte die Lautstärke auf und begann das Abenteuer zu genießen. Sollte ihre Familie einfach mal merken, wie es ohne sie war. Die Kinder würden etwas irritiert sein, aber das war nun Toms Problem. Vielleicht konnte sein Außentermin oder sein Meeting kochen und ihm in Plastikschüsseln heimlich etwas vor die Haustür stellen? Oder Frau von Breitenstein? Sie konnte ihm sicher ein angesagtes Restaurant empfehlen. Marit drehte die Lautstärke noch etwas höher und begann mitzusingen.

Als die Tankanzeige Richtung Reserve wies, fuhr sie einfach von der Autobahn ab. Sie konnte nicht sagen, wie lange sie gefahren war, aber zwei oder drei Stunden waren es sicher gewesen. Sie war im Schwarzwald angekommen. An der Autobahnabfahrt fuhr sie einfach wieder ihrem Vordermann hinterher und überließ auch dieses Mal einem völlig fremden Menschen die Entscheidung, wohin ihre Reise ging.

Nachdem sie direkt eine Tankstelle gefunden und vollgetankt hatte, fuhr sie einfach immer weiter in den Schwarzwald hinein. Nach geraumer Zeit erreichte sie die kleine Ortschaft Klosterreichenbach im Murgtal. Hier schien die Zeit stillzustehen. Etwa in der Mitte des Dorfes befand sich das Kloster. Am Klosterhof hielt sie an, stieg aus und atmete einige Male tief ein und wieder aus.

Herrlich!

Die Sonne schien, der Himmel war tief blau und es war für die Jahreszeit schon angenehm warm. Eine alte Frau ging in die Metzgerei, die sich direkt neben dem Kloster befand, und als Marit die Türglocke bimmeln hörte, wurden Kindheitserinnerungen in ihr wach. Hier würde sie bleiben.

Sie schaute zur Turmuhr, als diese gerade anfing zu läuten. Zwölf Uhr. Jetzt brauchte Marit nur noch ein geeignetes Hotel. Sie drehte sich um und passenderweise fiel ihr Blick direkt auf ein Schild: »Hotel Ailwaldhof – romantische Einzellage am Wald«. Entschlossen setzte sie sich zurück ans Steuer und folgte den Hinweisschildern. ...

 

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